DENKWüRDIGE BAUMGART-WUTREDE LIVE IM TV

Trainer Steffen Baumgart feiert mit dem HSV einen emotionalen Derbysieg gegen den FC St. Pauli. Nach dem Sieg rechnet der Coach mit den Kritikern ab.

Auch lange nach Schlusspfiff war Steffen Baumgart nach dem hitzigen 1:0-Derbysieg seines HSV gegen den FC St. Pauli emotional aufgewühlt. Anfangs biss er sich noch auf die Zunge, doch dann schimpfte der 52-Jährige erst über die Schiedsrichterentscheidungen und knöpfte sich schließlich seine Kritiker vor.

„Die Emotionen gingen kurz hoch, als ich das erste Tor von Bobby gesehen habe, aber gut, das lassen wir jetzt weg. Dazu habe ich zu viele andere Aktionen gesehen“, sagte Baumgart zunächst in Bezug auf das erste aberkannte Tor von Robert Glatzel bei Sky.

Doch als es um das zweite zurückgenommene HSV-Tor durch Lukasz Poreba nach einem Foul an St. Paulis Keeper Nikolas Vasilj ging, konnte Baumgart seine aufgestaute Wut nicht mehr zurückhalten. Die Szene sei schwierig, meinte er, zumal es im Fünfmeterraum ja keinen besonderen Schutz mehr für Torhüter gebe.

Baumgart-Wut live im TV: „Das geht mir sowas von auf die Eier“

„Lukasz ist 1,60 groß und Vasilj 1,96 und nicht in der Lage, den Ball mit beiden Händen festzuhalten. Und dann ist das Freistoß. Ganz ehrlich, das geht mir sowas von auf die Eier. Und im letzten Heimspiel halten sie den Torwart fest und dann wird gesagt: Das ist Gerangel“, echauffierte sich Baumgart.

Und der HSV-Coach fuhr fort und kritisierte die Schiedsrichterentscheidungen: „Ganz ehrlich: Die gehen mir auf den Sack. Und das meine ich auch genau so. Da ist es mir auch egal, dass wir heute gewonnen haben. Das ist ein normales Hochspringen ... - ja, gut, ist Foul, ist egal, ne, ist nicht egal, ist aber vorbei.“ Der plötzliche Sinneswandel setzte ein, als Baumgart die Szene auf einem Monitor vorgespielt bekam.

Doch sein Ärger schien noch nicht verraucht. Als er auf seinen Matchplan angesprochen wurde, verteidigte Baumgart seine Herangehensweise: „St. Pauli hatte sehr wenige Torchancen für eine Mannschaft, die immer viele Torchancen hat. Also hat der Plan komplett funktioniert.“

„Alle anderen können mich mal da, wo ich noch schöner bin“

Dann wandte sich der Nachfolger von Tim Walter an die kritischen Stimmen im Umfeld des HSV. „Ich höre ja viel, was ich kann und was ich nicht kann und was gemacht werden muss oder was weiß ich. Wir haben als Team einen sehr guten Plan gehabt, der ist uns gelungen. Beim 0:0 hätten wir uns hier wieder alle angeguckt, dann wären die ganzen Experten wieder aus den Löchern gekommen.“

Ob ihn die Kritik ärgere, wurde Baumgart daraufhin gefragt. „Gar nicht“, entgegnete der Coach und setzte zu einer bemerkenswerten Wutrede an.

„Ich kann mich gar nicht ärgern, weil ich ja den Job hier habe. Und ich habe einen geilen Job. Ich weiß, dass ich ein guter Trainer bin, egal ob man Erfolg hat, oder nicht. Ich weiß, was ich kann. Da braucht man keinen von außen. Deswegen noch mal: Die können erzählen, was sie wollen. Das ist ihr gutes Recht. Deswegen sind wir alle froh, dass wir in einem freien Land leben. Das ist auch alles in Ordnung und das ist super. Jeder darf sich äußern. Es äußern sich ja sogar schon Leute, die die letzten 20 Jahre gar nicht in Hamburg waren. Also alles okay. Wie gesagt, ich habe diesen Job hier und ich mache ihn gerne. Ich bin der Richtige an der richtigen Stelle und alle anderen können mich mal da, wo ich noch schöner bin.“

Magath-Kritik sorgt für Wirbel

Zuletzt hatte die öffentliche Kritik des früheren HSV-Spielers und -Trainers Felix Magath, der mittlerweile in München lebt, für Schlagzeilen gesorgt.

Durch den Sieg im Stadtderby wahrte der HSV am Freitagabend die leisen Aufstiegshoffnungen. Die Rothosen liegen zwei Spieltage vor Schluss allerdings weiterhin vier Punkte hinter dem Tabellendritten Fortuna Düsseldorf, der parallel mit 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg gewann.

„Wir haben noch zwei Spiele, am letzten Spieltag wird abgerechnet, bis dahin marschieren wir. Das sehen wir auch den Jungs an, es funktioniert auch alles besser“, sagte Baumgart abschließend. „Man muss vielleicht ab und zu mal arbeiten dürfen.“

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