DEBATTE UM NOA-LYNN VAN LEUVEN: DARTSSPIELERIN WEIGERT SICH, GEGEN TRANS FRAU ANZUTRETEN

Ist es unfair, wenn trans Athletinnen an Wettbewerben für Frauen teilnehmen? Auch den Dartssport beschäftigt diese Frage. Eine Engländerin protestierte bei einem Turnier in Dänemark.

Beim Turnier der World Darts Federation (WDF) ist es zu einem Eklat gekommen: Die englische Spielerin Deta Hedman trat im Viertelfinale nicht wie geplant gegen Noa-Lynn van Leuven aus den Niederlanden an – aus Protest.

Van Leuven ist eine trans Frau, Hedman bekannt dafür, die Zulassung von trans Spielerinnen bei Turnieren für Frauen zu kritisieren. »Dieses Thema sorgt für viel Angst in dem Sport, den ich liebe«, postete sie am Montag bei X. »Die Menschen können im Leben sein, wer immer sie wollen, aber ich denke nicht, dass biologisch geborene Männer im Frauensport antreten sollten.«

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Regelmäßig teilt Hedman ihre Meinung unter dem Hashtag »SaveWomensSport«. »Jahre des Kampfes für unsere Rechte im Frauendartssport werden im Namen der Inklusion zunichtegemacht«, schrieb sie Anfang April.

Unfairer Vorteil?

Die WDF erlaubt es trans Spielerinnen, an Wettbewerben für Frauen teilzunehmen, wenn geschlechtsangleichende Therapien mindestens ein Jahr lang durchgeführt wurden. Ende April bekräftigte die WDF ihren Standpunkt in einem Statement.

Zuvor hatte van Leuven als erste Frau ein Turnier auf der PDC Challenge Tour gewonnen. Zwei Spielerinnen gaben daraufhin bekannt, nicht mehr für das Team der Niederlande starten zu wollen. »In dem Moment, in dem du dich schämst, das niederländische Team zu vertreten, weil dort ein biologischer Mann im Frauen Team spielt, ist es Zeit zu gehen«, postete Anca Zijlstra bei Facebook.

Nicht nur im Darts sorgt die Teilnahme von trans Athletinnen für Diskussionen über Chancengleichheit und Inklusion. Kritiker werfen trans Athletinnen vor, einen unfairen Vorteil zu besitzen, da sie die männliche Pubertät durchlaufen haben. Befürworter halten einen Ausschluss für unbegründet und diskriminierend.

Unsichere Studienlage

Selbst unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist Thema umstritten. Wie sich eine geschlechtsangleichende Hormontherapie auf die sportliche Leistungsfähigkeit auswirkt, wurde bislang kaum untersucht. Solange es keine »klareren Studien« gebe, werde die WDF an seinen Regularien für trans Spielerinnen festhalten, hieß es im vergangenen Jahr in einem Report der WDF.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie, finanziert vom Internationalen Olympischen Komitee, stellte fest, dass trans Frauen in manchen Fitnesstest schlechter als cisgender Frauen abschneiden. »Trans Frauen sind keine biologischen Männer«, sagte Yannis Pitsiladis, einer der Studienautoren, der »NY Times«. Andere Forscher warfen der Studie jedoch gravierende methodische Mängel vor.

Zuletzt hatten sich immer mehr Sportverbände dazu entschlossen, trans Athletinnen auszuschließen, etwa die Weltverbände des Radsports, Schwimmens und der Leichtathletik.

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