DEUTSCHE FUßBALL-LIGA: FANPROTESTE GEGEN MöGLICHEN INVESTOR KOSTEN SC FREIBURG 30.000 EURO

Wochenlang hatten Fußballfans mit Schokomünzen, Tennisbällen und Flummis gegen einen möglichen Einstieg eines Geldgebers in die Liga protestiert, mit Erfolg. Den Preis müssen ihre Klubs dennoch zahlen.

Wegen der Fan-Proteste gegen einen möglichen Investor bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) muss der SC Freiburg eine Geldstrafe von 30.000 Euro zahlen. Diese Entscheidung des Sportgerichts teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit. 9800 Euro können die Freiburger demnach »für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahme« ausgeben.

Die Strafe ist eine Folge der Unterbrechungen der Heimspiele am 17. Dezember 2023 und 18. Februar 2024. Gegen den 1. FC Köln (2:0) warfen Freiburger Fans vor allem Schokoladentaler auf den Rasen. Die Partie war für fünf Minuten unterbrochen.

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Gegen Eintracht Frankfurt (3:3) flogen Süßigkeiten und Modellflugzeuge auf den Rasen. Es gab eine Pause von zehn Minuten. Nach DFB-Angaben hat der SC Freiburg dem Urteil zugestimmt, es ist damit rechtskräftig.

Lesen Sie hier mehr zu den am Ende erfolgreichen Protesten – und warum die DFL gerade noch so die Kurve bekommen hat.

Freiburg ist nicht der erste Klub, der für die Proteste seine Anhänger und Anhängerinnen bestraft wird:

  • Der VfL Wolfsburg wurde für das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund am 17. Februar belangt, dort sorgten die Anhänger für mehrere Spielunterbrechungen mit einer Gesamtdauer von über zwölf Minuten. Insgesamt beläuft sich die Strafe auf 20.000 Euro.

  • Der FC Nürnberg muss wegen vier Fällen von unsportlichen Verhaltens seiner Fans im Kontext der Proteste insgesamt 40.000 Euro zahlen.

  • Ebenfalls 40.000 Euro muss der FC Bayern zahlen. Die Fans hatten in den Heimspielen gegen Werder Bremen (»insbesondere Goldtaler«) und Borussia Mönchengladbach (»insbesondere Süßigkeiten«) sowie in der Begegnung beim VfL Bochum (»insbesondere Tennisbälle«) verschiedene Gegenstände auf den Rasen geworfen und so eine Spielunterbrechung provoziert.

  • Wegen ähnlicher Vorfälle müssen Werder Bremen 10.000 Euro und Holstein Kiel 5000 Euro zahlen.

Die Bundesligisten zahlen je nach Länge der Unterbrechung zwischen 10.000 und 50.000 Euro. Die Sanktionen für die Zweitligisten liegen zwischen 5000 und 30.000 Euro, bei den Drittligisten werden 2500 bis 15.000 Euro fällig.

Forderung nach Straffreiheit verpufft

Zahlreiche Klubchefs hatten zuvor eine Straffreiheit für die am Ende erfolgreichen Fanproteste gefordert. Als bisher einziger Klub hat sich der VfL Osnabrück gegen seine 20.000 Euro-Strafe gewehrt und Einspruch eingelegt.

»Wenn friedliche Proteste zur Meinungsäußerung nicht stören dürfen, dann wird ein Grundprinzip ad absurdum geführt«, sagte Michael Welling, der kaufmännische Geschäftsführer des VfL Osnabrück Ende März. »Dies entspricht in keiner Weise unserem Demokratie- und Rechtsverständnis, weshalb wir uns entschieden haben, auch gegen das Urteil des Sportgerichts Einspruch einzulegen.« Die Proteste seien in den Partien gegen den 1. FC Nürnberg, Hansa Rostock und die SV Elversberg »ausschließlich friedlich« erfolgt, schrieb der VfL damals.

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