KI-STIMMENGENERATOR: SPORTLEHRER SOLL RASSISTISCHE BEMERKUNGEN GEFäLSCHT HABEN

Ein Schulleiter in Maryland musste den Dienst quittieren, nachdem angebliche Aufnahmen von rassistischen Bemerkungen aufgetaucht waren. Laut Polizei waren die jedoch KI-generiert, sie verhaftete nun einen Lehrer.

Ein Sportdirektor einer Highschool im US-Bundesstaat Maryland wird beschuldigt, mit einem Stimmengenerator auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) seinem Schulleiter rassistische und antisemitische Äußerungen angedichtet zu haben. Monate, nachdem der Vorgesetzte seinen Posten ruhen lassen musste, wurde die im Internet gestreute Aufnahme als Fälschung enttarnt, die Polizei nahm den mutmaßlichen Fälscher fest.

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Als Grund vermuten die Ermittler berufliche Konflikte. So soll der Beschuldigte Dazhon Darien Schulgelder veruntreut und seine Kompetenzen überschritten haben, seine Weiterbeschäftigung stand infrage. Im Januar tauchten die vermeintlichen Aufnahmen auf, in denen der Schulleiter Schüler rassistisch beleidigte und antisemitische Bemerkungen machte.

Fälschungen lösen Welle der Empörung aus

Eine Online-Rufmordkampagne folgte: Die Fälschungen wurden in sozialen Medien weiterverbreitet, Bürger beschwerten sich bei der Schulverwaltung. Schließlich musste der Schulleiter seinen Posten räumen, auch wenn er nicht sofort entlassen wurde, wie lokale Medien berichten. Er selbst bestritt die Vorwürfe.

Ermittlungen ergaben nun: Die vermeintlichen Aufnahmen waren zuerst von einem anonymen E-Mail-Account versandt worden, den die Ermittler nun dem Sportlehrer zuordneten. Zudem soll der 31-Jährige an seinem Arbeitsplatz die Anwendung von künstlicher Intelligenz recherchiert haben. Er wurde am Donnerstag an einem Flughafen verhaftet, als er den Bundesstaat verlassen wollte.

KI-Stimmengeneratoren, die vor allem mit der englischen Sprache gut funktionieren, sind mittlerweile kommerziell verfügbar. Auch Laien können diese nutzen, um beliebige Texte in einer fremden Stimme wiederzugeben. Als Vorlage zum Klonen einer Stimme werden mittlerweile nur noch kurze Stimmproben benötigt. Die Ermittler in Maryland schöpften unter anderem deshalb Verdacht, weil die Stimme ungewöhnlich monoton klang. Um diese Auffälligkeit zu überspielen, soll der Sportlehrer Hintergrundgeräusche beigemischt haben.

Darien werden nun unter anderem Diebstahl, Störung des Schulbetriebs und Stalking vorgeworfen, die Stimmfälschung selbst ist nach den geltenden Gesetzen nicht strafbar. Auch die Schulverwaltung will Konsequenzen ziehen: Anstelle des Schulleiters soll nun der Beschuldigte entlassen werden.

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