NIEDERLäNDISCHER FUßBALL: RODA JC KERKRADE FEIERT ZWEIMAL AUFSTIEG, DER KEINER IST

Die Spieler und Fans von Roda JC Kerkrade haben eine Achterbahn der Gefühle hinter sich. Zweimal hieß es, dass sie in die erste Liga aufgestiegen seien. Zweimal stellte sich das als falsch heraus. Was war da los?

Erst freuten sich die Fans zu früh, dann stimmten aber auch die Spieler und Trainer mit ein – am Ende lagen alle daneben: Der niederländische Zweitligist Roda JC aus Kerkrade hat gleich zweimal fälschlicherweise den Aufstieg in die erste Liga bejubelt.

Was ist passiert? Kerkrade war mit einem Punkt Vorsprung auf den FC Groningen als Tabellenzweiter auf einem direkten Aufstiegsplatz in den vorletzten Spieltag der Keuken Kampioen Divisie gegangen. Und direkt nach dem 2:0-Heimerfolg gegen Cambuur Leeuwarden liefen jubelnde Fans auf den Platz, weil im Parallelspiel Groningen beim Tabellen-17. Telstar Velsen seit der ersten Minute mit 0:1 zurücklag und die Partie kurz vor dem Abpfiff stand – für die Roda-Anhänger war der Aufstieg damit besiegelt.

DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war - und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Doch Profis und Trainer Bas Sibum wehrten die Fans ab, standen beisammen, um die letzten Sekunden des Groningen-Spiels zu verfolgen. Und es kam, wie es für die Roda-Fans nicht kommen sollte: In der fünften Minute der Nachspielzeit glich Groningen zum 1:1 aus.

Stadionsprecher verkündet falsches Ergebnis

Doch aus unerklärlichen Gründen brach nur rund zwei Minuten später erneut Jubel aus: Fans stürmten den Rasen, Roda-Spieler fielen sich in die Arme, Kapitän Matisse Didden wurde von einem Anhänger auf den Schultern getragen, schwenkte ausgelassen sein Trikot.

Fälschlicherweise hieß es, dass Telstar den Siegtreffer zum 2:1 erzielt habe. Und das glaubte Kerkrades Stadionsprecher und verkündete die Nachricht via Mikrofon.

»Die Spieler kamen aus der Umkleidekabine. Plötzlich fingen alle an zu jubeln und zu springen. Dann sagte jemand zu mir: 'Telstar hat ein Tor geschossen.' Neben mir haben Leute geweint, Spieler kamen heraus, alle haben gefeiert. Da dachte ich: Das muss so sein. Das Stadion explodierte«, sagte Wim Frijns bei »Voetbal International«.

Doch nach und nach wurde allen bewusst, dass es eine Falschinformation war. Die Spieler gingen enttäuscht in die Kabine, die Fans verließen ebenfalls ungläubig den Rasen.

»Ich bin auch nur ein Mensch«

»Wenig später hörte ich, dass das Tor nicht anerkannt wurde. Und dann stellte sich heraus, dass überhaupt kein Tor geschossen wurde«, sagte Frijns: »Ich mache das schon seit Jahrzehnten und bin auch nur ein Mensch. Es kann immer etwas schiefgehen.«

Auch Abwehrspieler Didden erlebte die volle Bandbreite der Emotionen. »Nach dem Ausgleich des FC Groningen haben die Leute geschrien, dass es 2:1 für Telstar steht. Dann bin ich völlig verrückt geworden. Leider dauerte diese Freude nur 20 Sekunden. Jetzt müssen wir es nächste Woche zu Ende bringen«, sagte der Kapitän bei »ESPN«.

Kerkrade braucht zwar nur noch einen Punkt für den endgültigen Aufstieg. Aber Roda muss auswärts ran – in Groningen. Und der Absteiger, bei dem Bayern-Legende Arjen Robben 2021 seine Profikarriere beendet hatte, könnte mit einem Sieg Kerkrade noch überholen. Tabellenführer Willem II Tilburg steht bereits als Aufsteiger fest.

Die Szenen erinnern an das Saisonfinale der vergangenen Zweitligasaison in Deutschland. Im Mai 2023 hatten HSV-Fans im Glauben an den direkten Aufstieg bereits den Platz gestürmt. Doch dann erzielte der 1. FC Heidenheim in der Nachspielzeit des Parallelspiels noch zwei Tore und überholte damit den Hamburger SV. Später scheiterten die Hamburger in der Relegation. Verpasst der HSV auch in diesem Jahr den Wiederaufstieg in die Bundesliga, ist der Klub von allen Zweitligisten der Klub, der am längsten in der Liga spielt.

2024-05-05T11:20:40Z dg43tfdfdgfd